Diagnostik des Herzens
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1. Wissensinput
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Die Diagnostik des Herzens
Die Herzdiagnostik beinhaltet verschiedene Untersuchungsmaßnahmen zur Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die wichtigsten diagnostischen Maßnahmen bei einem Verdacht auf kardiovaskuläre Erkrankungen sind:
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eine Echokardiographie (= Herzultraschall)
Die ärztliche Anamnese
Die ärztliche Anamnese stellt einen zentralen Bestandteil bei der Abklärung möglicher kardiovaskulärer Erkrankungen dar. In dem Anamnesegespräch stellt der Arzt oder die Ärztin der betroffenen Person eine Reihe von Fragen zu aktuellen Beschwerden, zu kardiovaskulären Risikofaktoren, zu Vorerkrankungen, zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie und zur Einnahme von Medikamenten oder Drogen.
Bei aktuellen Beschwerden fragt der Arzt oder die Ärztin vor allem nach typischen kardialen Symptomen wie zum Beispiel verminderter Leistungsfähigkeit, Brustschmerzen, Atemnot (= Dyspnoe), Kurzatmigkeit im Liegen, die sich im Sitzen bessert (= Othopnoe) oder dem subjektiven Gefühl, dass das Herz unregelmäßig oder zu schnell schlägt (= Palpitationen).
Bei den kardiovaskulären Risikofaktoren fragt der Arzt oder die Ärztin die betroffene Person nach ihrer Ernährung, ihrer sportlichen Betätigung, ihrer Gewichtsentwicklung und ihren eventuellen Zigarettenkonsum. Außerdem wird die betroffene Person nach Vorerkrankungen, möglichen Operationen und Allergien gefragt. Die Abklärung, ob Diabetes mellitus als möglicher Risikofaktor vorliegt, ist besonders relevant.
Durch die Anamnese kann das weitere Vorgehen für die Herzdiagnostik festgelegt werden. Außerdem kann sich durch ein ausführliches Anamnesegespräch für den Arzt oder die Ärztin schon eine Verdachtsdiagnose ergeben.
Literaturverzeichnis
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Steffel, J. & Lüscher, T. F. (2014). Anatomie und Physiologie des Herz-Kreislauf-Systems. In J. Steffel & T. Lüscher
(Hrsg.), Herz-Kreislauf (2. Auflage, S. 1-8). Berlin: Springer.
Die Pulsmessung
Durch die Kontraktion des Herzens während des Herzzyklus wird Blut in die Aorta gepumpt, wodurch sich die Wände der Arterien zunächst ausdehnen und dann wieder in ihre Ausgangsstellung zurückkehren. Dies erzeugt eine wellenförmige Bewegung, die als Pulswelle oder einfach als Puls bezeichnet wird. An oberflächlichen Arterien können wir das Pulsieren mit den Fingerkuppen spüren und teilweise sogar mit dem bloßen Auge sehen. Der Puls gibt Aufschluss über die Herzfrequenz und kann dadurch Hinweise auf den Gesundheitszustand eines Menschen geben. Aus diesem Grund gehört das Messen des Pulses zu einer sehr häufig durchgeführten Methode in der Gesundheits- und Krankenpflege.
Durchführung der Pulsmessung
Der Puls kann überall dort gemessen werden, wo Arterien oberflächlich verlaufen und gegen eine feste Unterlage wie Knochen oder Muskel gedrückt werden können. Für die routinemäßige Pulsmessung eignet sich die am Handgelenk verlaufene Speichenarterie (= Arteria radialis) sehr gut. Im Notfall wird der Puls häufig an der Halsschlagader (= Arteria carotis) gemessen. Weitere Pulsmessorte können Sie der nachfolgenden Abbildung entnehmen:
Abbildung der Pulsmessorte
Handlungsschritte zur Pulsmessung
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Um den Ruhepuls zu messen, sollte der*die Patient*in ruhig sitzen oder liegen. Wenn der*die Patient*in gerade noch körperlich aktiv war, muss mit der Messung des Ruhepuls noch etwas gewartet werden, da der Puls nach einer körperlichen Aktivität noch einige Minuten erhöht ist.
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Der Puls wird mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger an der Arteria radialis an der Daumenseite des Handgelenks des*der Patient*in gemessen. Das Handgelenk des* Patient*in sollte dabei entspannt sein.
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Normalerweise zählt man mithilfe einer Uhr mit Sekundenzeiger 15 Sekunden lang die Pulsschläge des*der Patient*in. Anschließend multipliziert man den Wert mit vier, um die Pulsfrequenz des*der Patient*in für 60 Sekunden zu errechnen.
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Wenn der Puls verändert ist oder kardiale Erkrankungen vorliegen, wird der Puls 60 Sekunden lang gezählt.
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Die Pulsfrequenz wird dokumentiert.
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Jede Pulskontrolle beinhaltet neben der Pulsfrequenz (= Anzahl der Schläge pro Minute) auch den Pulsrhythmus (regelmäßig oder unregelmäßig) und die Pulsqualität (Spannung, Härte und Füllung der Pulswelle).
Die Pulsfrequenz
Die normale Pulsfrequenz verändert sich im Lebensalter. Der Puls eines Erwachsenen unterscheidet sich von Jugendlichen, Kindern und Neugeborenen. Der Puls von Neugeborenen ist am höchsten, da das Herz eines Neugeborenen am schnellsten schlägt. Bei alten Menschen kann der Ruhepuls ebenfalls etwas ansteigen. In dem nachfolgenden Kasten sind die Normwerte des Ruhepuls in Bezug auf das jeweilige Lebensalter aufgeführt:
Normwerte des Ruhepuls
Neugeborene:
Kinder:
Jugendliche:
Erwachsene:
Ältere Menschen:
120-140 Schläge pro Minute
100-120 Schläge pro Minute
80-100 Schläge pro Minute
60-80 Schläge pro Minute
70-90 Schläge pro Minute
Wenn die Pulsfrequenz von den Normwerten abweicht, kann es sehr unterschiedliche Ursachen haben. Dabei kommen sowohl physiologische als auch pathologische Ursachen in Frage. Wenn Sie auf den nachfolgenden Button klicken, gelangen Sie zu einer Tabelle zu den veränderten Pulsfrequenzen mit Beispielen für mögliche physiologische oder pathologische Ursachen.
Der Pulsrhythmus
Bei einem gesunden Menschen ist der Puls gleichmäßig. Das bedeutet, dass die Pulsschläge in gleichen Zeitabständen und gleicher Stärke aufeinander folgen. Einen unregelmäßigen Puls bezeichnet man als Arrhythmie. Die Rhythmusstörungen können unterschiedliche Ursachen haben. Sie können zum Beispiel durch Überdosierung von Herzmedikamenten, durch kardiale Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt, Herzklappenfehlern oder Herzinsuffizienz) sowie durch durch Elektrolytmangel oder -überschuss im Blut (z.B. zu wenig Kalium durch Diuretika (= Wassertabletten)) auftreten.
Veränderter Pulsrhythmus
Tabelle zum veränderten Pulsrhythmus
Die Pulsqualität
Die Beurteilung der Pulsqualität erfordert Erfahrung. Beim gesunden Menschen ist der Puls eher weich und gut fühlbar. Durch Erkrankungen kann sich die Pulsqualität verändern, denn die Spannung und Härte des Pulses ist von dem Zustand der Blutgefäße, dem Blutdruck und dem Blutvolumen abhängig.
Veränderte Pulsqualität
Tabelle zur veränderten Pulsqualität
Ältere Menschen haben oft Blutgefäße mit verhärteten Wänden (Arteriosklerose), was dazu führt, dass die Pulswelle und der Pulsdruck stärker werden.
Hinweise und typische Fehlerquellen bei der Pulsmessung
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Die Pulsmessung sollte wenn möglich immer unter gleichen Bedingungen stattfinden. Das bedeutet zur gleichen Zeit, in der gleichen Lage und an der gleichen Arterie.
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Zur Pulsmessung darf auf keinen Fall der Daumen verwendet werden, da er einen zu starken Eigenpuls besitzt und dazu führt, dass man seinen eigenen Puls mit dem des Patienten verwechselt.
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Bei der Pulsmessung muss ein angemessener Druck mit den drei Messfingern ausgeführt werden. Ein zu schwacher Druck der Messfinger kann dazu führen, dass man nicht alle Pulsschläge fühlt. Und ein zu starker Druck kann dazu führen, dass man eine Pulswelle unterdrückt.
Literaturverzeichnis
Berkefeld, T. & Frie, G. (2013). Gesundheit und Pflege. Basiskompetenzen (4. Auflage). Hamburg: Büchner.
Menche, N. & Frie, G. (2019). Lehrbuch Gesundheit für das berufliche Gymnasium (2. Auflage). Hamburg: Büchner.
Renz, V. (2012). Gesundheits- und Krankheitslehre, Pflege. Ein Lehr- und Praxisbuch. Stuttgart: Kohlhammer.
Röpke, K. P. (2018). Pflegehilfe und Pflegeassistenz. Grundlagen und Praxis für Kranken- und Altenpflege. Stuttgart:
Kohlhammer.
Die Blutdruckmessung
Damit der Körper mit ausreichend Blut versorgt wird, muss das Blut mit einem gewissen Druck in die Arterien und Venen gepumpt werden. Der Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Gefäßwand der Arterien und Venen ausübt. Im medizinischen Sprachgebrauch ist mit Blutdruck der arterielle Blutdruck gemeint, also der Druck in den größeren Arterien. Üblicherweise wird der Blutdruck mithilfe eines Blutdruckmessgeräts und einem Stethoskop in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) gemessen. Diese Messmethode des Blutdrucks geht auf den italienischen Arzt Riva-Rocci zurück. Aus diesem Grund wird die Blutdruckmessung auch häufig mit RR abgekürzt.
Der Blutdruck besteht immer aus zwei Werten: dem systolischen und dem diastolischen Druck. Der systolische Druck bezeichnet den maximale Druck im Gefäß (oberer Wert). Er entsteht, wenn die Kammermuskulatur Blut in die Arterien pumpt. Der diastolische Druck bezeichnet den niedrigsten Druck im Gefäß (unterer Wert). Er entsteht, wenn sich die Kammermuskulatur wieder entspannt. Bei der Differenz zwischen dem systolischem und diastolischem Druck spricht man von der Druckamplitude.
Die Höhe des Blutdrucks ist von vielen Faktoren abhängig, zum Beispiel von der Herzleistung, denn ein schwaches Herz kann keinen hohen Druck aufbauen. Die Gefäßweite wirkt sich ebenfalls auf den Blutdruck aus. Je weiter die Arterien sind, desto mehr Blut passt hindurch und desto niedriger ist der Blutdruck. Außerdem wird der Blutdruck durch körperliche Tätigkeiten und psychische Faktoren beeinflusst. Bei körperlicher Anstrengung steigt der Blutdruck entsprechend des Bedarf an. Bei Aufregung ist der Blutdruck auch erhöht. Sowohl ein deutlich zu niedriger Blutdruck als auch ein zu hoher Blutdruck sind schädlich für den Körper. Aus diesem Grund verfügt der Körper über verschiedene Regulationsmechanismen , um den Blutdruck konstant zu halten.
Vorbereitung der Blutdruckmessung
Für die Messung des Blutdrucks benötigen Sie folgende Materialien:
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Blutdruckmessgerät, bestehend aus einer Blutdruckmanschette, Manometer, Ventil und Pumpball
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Stethoskop mit Membran und Ohroliven
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Patientenakte zur Dokumentation
Durchführung der Blutdruckmessung
Literaturverzeichnis
Berkefeld, T. & Frie, G. (2013). Gesundheit und Pflege. Basiskompetenzen (4. Auflage). Hamburg: Büchner.
Menche, N. & Frie, G. (2019). Lehrbuch Gesundheit für das berufliche Gymnasium (2. Auflage). Hamburg: Büchner.
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Röpke, K. P. (2018). Pflegehilfe und Pflegeassistenz. Grundlagen und Praxis für Kranken- und Altenpflege. Stuttgart:
Kohlhammer.
Das Elektrokardiogramm (EKG)
Das Elektrokardiogramm (EKG) misst mithilfe von Elektroden die elektrische Spannungsänderung während der Herzzyklen und gibt Auskünfte über die Erregungsbildung und -leitung der elektrischen Impulse am Herzmuskel. Dadurch kann man mithilfe einer elektrokardiografischen Untersuchung Rückschlüsse auf die Tätigkeit der Arbeitsmukultatur ziehen und kardiale Erkrankungen wie zum Beispiel Herzrhytmus-störungen diagnostizieren.
Die zeitlich verlaufende EKG-Kurve kann entweder kontinuierlich auf einem Monitor (Monitor-EKG) oder als Momentaufnahme in einem Befunddruck (z.B. Ruhe-EKG) abgebildet werden. Bei einem Ruhe-EKG kann man die Details der Spannungsveränderungen sehr genau erkennen. Eine Ruhe-EKG wird zum Beispiel bei einem Verdacht auf Herzinfarkt, aber auch bei einer allgemeinen Gesundheitsuntersuchung gemacht. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit ein Belastungs-EKG durchzuführen, da einige Auffälligkeiten der Herzaktivität vor allem bei einer körperlichen Belastung und einer einhergehenden Steigerung der Herzaktivität auftreten. Die Herzaktivität kann zudem auch über einen längeren Zeitraum von etwa 24 Stunden mithilfe eines Langzeit-EKGs gemessen werden. Dies wird zum Beispiel bei Verdacht auf Herzrhythmusstörungen durchgeführt.
Die Messung der elektrischen Spannungsveränderung während der Herzzyklen erfolgt über zwei Elektroden, die entweder an den Händen und Füßen oder direkt an der Brustwand angebracht werden. Anhand der gemessenen Spannungen können die verschiedenen Phasen des Herzzyklus in Form von Wellen, Zacken und Strecken unterschieden werden (siehe die nachfolgende Abbildung).
Die P-Welle im EKG spiegelt die Erregung der Vorhofmuskulatur wider. Regelmäßige P-Wellen in gleichen Abständen deuten auf eine normale Funktion des Sinusknotens hin. Da die Muskelmasse der Vorhöfe geringer ist als die der Kammern, ist die P-Welle relativ klein.
Die PQ-Strecke entsteht, wenn die Vorhöfe vollständig erregt sind und die Erregung den AV-Knoten erreicht hat und auf die Kammern übergeleitet wird. Aufgrund der Verzögerung in der Fortleitung am AV-Knoten können für kurze Zeit keine elektrischen Felder gemessen werden. Die Länge der PQ-Strecke gibt Auskunft darüber, wie stark der AV-Knoten die Erregungsfortleitung in die Herzkammern verzögert.
Der QRS-Komplex entsteht bei der Erregung der Herzkammern. Die R-Zacke ist dabei die größte Zacke im EKG und zeigt die Ausbreitung der elektrischen Erregung von der Klappenebene in Richtung Herzspitze an. Aufgrund der großen Muskelmasse der Kammern ist die R-Zacke sehr ausgeprägt.
Die ST-Strecke verläuft gerade. Nach dem Ende des QRS-Komplexes sind die Herzkammern vollständig erregt und die Erregung in den Kammern bildet sich zurück. Sie ist nicht in der Lage, erneut zu depolarisieren. Daher befindet sich die Spannung auf der ST-Strecke auf Nullniveau.
Nach der Kontraktion der Herzkammern erfolgt die Rückbildung der Erregung und die Zellen erreichen wieder ihr Ruhemembranpotenzial. Der Abschluss der Erregungsrückbildung in den Kammern wird als T-Welle im EKG dargestellt.
Die U-Welle ist ohne pathologische Bedeutung und ist nicht immer sichtbar.
Typische EKG-Kurve in Ruhe
bei einem gesunden Menschen
Literaturverzeichnis
Engele, J. (2020). Herz-Kreislauf-System – Grundlagen. In G. Aumüller et al., Anatomie (5. Auflage, S. 145-164).
Stuttgart: Thieme.
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Die Echokardiographie
Bei der Echokardiographie handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Mithilfe von Ultraschallwellen können die Herzklappen und Herzkammern untersucht werden. Im Gegensatz zum EKG liefert die Echokardiographie direkt Informationen über die Anatomie und die Funktion des Herzens. Bei einer Echokardiographie können sowohl die Pumpfunktion des Herzens als auch mögliche regionale Wandbewegungsstörungen oder Herzfehler beurteilt werden.
Die Echokardiographie ist in der technischen Handhabung anspruchsvoll und setzt deswegen einige Erfahrungen voraus. Bei der Echokardiographie kommen verschiedene Ultraschallverfahren in Frage. Diese werden je nach Verdachtsdiagnose ausgewählt. Der Ultraschallkopf kann entweder transthorakal oder transösophageal an das Herz herangeführt werden. Bei einem transthorakalem Echo (TTE) wird der Ultraschallkopf von außen auf der Vorderseite des Brustkorbs geführt. Bei einem transösophagealem Echo (TEE) hingegen wird Ultrschall von innen durchgeführt, indem der Ultraschallkopf über die Speiseröhre eingeführt wird, um eine detailliertere Darstellung des Herzens zu erhalten.
Echokardiographie bei einem Patienten
Literaturverzeichnis
Gesenberg, S. & Voigt, I. (2017). Pflegewissen Kardiologie. Berlin: Springer.
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(Hrsg.), Herz-Kreislauf (2. Auflage, S. 1-8). Berlin: Springer.
Die Herzkatheteruntersuchung
Eine Herzkatheteruntersuchung ist ein invasives diagnostisches Verfahren, bei dem ein dünnwandiger Kunststoffschlauch (= Katheter) in eine Arterie oder Vene eingeführt wird und bis zum Herzen vorgeschoben wird. Die Herzkatheteruntersuchung wird häufig zur Diagnose von Herzkrankheiten wie koronarer Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen oder angeborenen Herzfehlern eingesetzt. In einigen Fällen kann während der Herzkatheteruntersuchung auch eine Behandlung durchgeführt werden, z.B. die Aufweitung verengter Gefäße (= Ballondilatation) oder die Implantation eines Stents.
Grundsätzlich muss zwischen einer Linksherzkatheteruntersuchung und einer Rechtsherzkatheteruntersuchung unterschieden werden, wobei die Links-herzkatheruntersuchung deutlich häufiger durchgeführt wird.
Linksherzkatheteruntersuchung
Bei einer Linksherzkatheteruntersuchung wird ein Katheter durch eine Arterie in die Leiste eingeführt und bis zum linken Herzen vorgeschoben, um die Druckverhältnisse in der linken Herzkammer zu untersuchen. Sie wird häufig mit einer Koronarangiographie kombiniert, wobei die Herzkranzgefäße mithilfe eines Röntgenkontrastmittels sichtbar gemacht werden. Meist wird eine Linksherzkatheteruntersuchung durchgeführt, um eine Engstelle in den Herzkranzgefäßen (= Stenose) zu lokalisieren. Außerdem können Art und Ausmaß von Veränderungen der Herzkranzgefäße festgestellt werden.
Rechtsherzkatheteruntersuchung
Bei einer Rechtsherzkatheteruntersuchung wird ein Katheter durch eine Vene in die Leiste eingeführt und bis zum rechten Herzen vorgeschoben, um die Druckverhältnisse im rechten Herzen sowie im Lungenkreislauf zu ermitteln. Im klinischen Alltag hat die Rechtsherzkatheteruntersuchung aufgrund der vorhandenen Bildgebungsmöglichkeiten an Relevanz verloren und wird deutlich seltener durchgeführt als eine Linksherzkatheteruntersuchung. Trotzdem gilt sie als ein Standardverfahren bei bestimmten Indikationen.
Literaturverzeichnis
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gamm.de/kardiologie/herzkatheteruntersuchung/ [13.12.2023]
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(Hrsg.), Herz-Kreislauf (2. Auflage, S. 1-8). Berlin: Springer.
Die Blutuntersuchung
Die Blutuntersuchung ist eine wichtige diagnostische Methode zur Früherkennung und Überwachung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Durch die Analyse verschiedener Blutparameter können Ärzt*innen wichtige Informationen über den Zustand des Herz-Kreislauf-Systems sowie mögliche Ursachen für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems erhalten. Die Laborwerte sind hilfreich, um den Schweregrad einer Herz-Kreislauf-Erkrankung einzuschätzen. Außerdem kann durch eine Blutuntersuchung bestimmt werden, ob bestimmte Begleiterkrankungen vorliegen. Aus diesem Grund ist die Blutuntersuchung eine unverzichtbare diagnostische Methode bei der Früherkennung und Überwachung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie ermöglicht es Ärzt*innen, das individuelle Risiko eines*r Patient*in zu bestimmen und entsprechende Maßnahmen zur Prävention oder zur Behandlung einzuleiten.
Ein häufig durchgeführter Test ist die Bestimmung der Cholesterinwerte im Blut. Ein hoher Cholesterinspiegel kann zu Arteriosklerose führen, der wiederum das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. Durch regelmäßige Blutuntersuchungen können Ärzt*innen frühzeitig erhöhte Cholesterinwerte erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Senkung des Risikos einleiten. Auch die Messung von Entzündungsmarkern wie dem C-reaktiven Protein (CRP) kann Aufschluss über das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geben. Entzündungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Arteriosklerose und anderen Herzerkrankungen. Des Weiteren können Blutuntersuchungen Aufschluss über den Blutzuckerspiegel geben, was wichtig ist für die Diagnose und Überwachung von Diabetes, einer Erkrankung, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöht. Zusätzlich zur Bestimmung dieser klassischen Parameter können auch spezielle Tests wie die Messung von Troponin oder BNP (Brain Natriuretic Peptide) durchgeführt werden, um Hinweise auf akute oder chronische Herzschäden zu erhalten.
Blutabnahme
bei einem Patienten
Laboruntersuchung des Blutes
Literaturverzeichnis
Gesenberg, S. & Voigt, I. (2017). Pflegewissen Kardiologie. Berlin: Springer.
Herbers, T. (2023). Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Herzens. In S. Heiligmann, T. Herbers, M. Klimek, G.
Komander-Wergner, A. Lauber, J. Ludwig & D. Schleyer (Hrsg.), I care – PflegeExamen KOMPAKT (2. Auflage, S. 356-369). Stuttgart: Thieme.
Lehbrink, M. (2010). Gesundheitswissenschaften für die berufliche Oberstufe (2. Auflage). Hamburg: Büchner.
Maier, A. & Danzer, S. (2021). Leitfaden kardiologische Pflege (3. Auflage). Stuttgart: Kohlhammer.
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Röntgen-Thorax, kardiales CT & MRT
Der Röntgen-Thorax, das Kardio-CT und das Kardio-MRT sind wichtige diagnostische Methoden zur Beurteilung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Jede dieser Untersuchungen bietet einzigartige Einblicke in die Struktur und Funktion des Herzens sowie der umliegenden Gefäße.
Betrachtung einer Röntgenaufnahme des Thorax
Das Röntgen-Thorax ist eine schnelle und kostengünstige Methode, um erste Hinweise auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erhalten. Es kann Anomalien wie vergrößerte Herzkammern, Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge oder Anzeichen für eine Herzinsuffizienz aufzeigen. Obwohl das Röntgenbild nicht so detaillierte Informationen liefert wie andere bildgebende Verfahren, ist es oft ein erster Schritt bei der Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Kardio-CT (Computertomographie des Herzens) ist eine radiografische Untersuchungs-methode, wobei mithilfe von Röntgenstrahlen detaillierte Querschnitte der Gewebestrukturen des Herzens erfasst werden. Aus den erstellten Querschnittsbilder können im Anschluss auch 3D-Konstruktionen erstellt werden. Hierbei können detaillierte Informationen über die anatomischen Strukturen des Herzens gewonnen werden. Aus diesem Grund eignet sich das CT des Herzens sehr gut zur Beurteilung der Herzkranzgefäße und zur Feststellung von plaqueartigen Ablagerungen in den Koronararterien, die auf Arteriosklerose hinweisen. Darüber hinaus kann das Kardio-CT auch zur Planung von interventionellen Eingriffen wie Stentimplantationen oder Bypass-Operationen verwendet werden.
Bestandteile eines
Computertomographens
Bestandteile eines
Computertomographen
Das Kardio-MRT (Magnetresonanztomographie des Herzens) bietet eine noch detailliertere Darstellung der Herzstruktur und -funktion. Zum Kardio-MRT gehören alle kernspintomografischen Verfahren, die zur Darstellung des Herzens und den großen herznahen Gefäßen verwendet werden. Beim MRT wird ein*e Patient*in in eine MRT-Röhre gefahren, die von einem starken Magnetfeld umgeben ist. Die starken, schnell wechselnden Magnetfelder und die elektromagnetische Impulse werden dazu genutzt, die Bewegung der Wasserstoffatome im Körper zu beeinflussen. Dieser Einfluss variiert je nach Art des Gewebes und ermöglicht es einem Computer, Schnittbilder des Körpers zu erstellen.
Wie funktioniert ein MRT?
Video zu einer
Magnetresonanztomographie
Um ein Bild des schlagenden Herzens zu erzeugen, wird während der Untersuchung ein EKG abgeleitet. Dadurch kann das Gerät den Herzrhythmus erkennen und Bildfragmente aus mehreren Herzschlägen zu einem vollständigen Bild zusammensetzen. Um Bewegungen des Brustkorbs zu vermeiden, muss die untersuchte Person während der Messungen für etwa 10-15 Sekunden wiederholt die Luft anhalten. Die Kardio-MRT ermöglicht nicht nur die anatomische Darstellung des Herzens, sondern auch die funktionelle Beurteilung der Herzkammern und Herzklappen. Selbst ohne Kontrastmittel können Parameter wie das Herzkammervolumen, das Schlagvolumen und die Auswurffunktion präzise ermittelt werden. Die Darstellung der Herzkranzgefäße ist mithilfe des MRTs grundsätzlich möglich, aber sie hat aufgrund einer geringeren Auflösung derzeit gegenüber der Computertomographie an Bedeutung verloren. Ein Vorteil des Kardio-MRTs ist, das Patient*innen dabei keiner Strahlenbelastung ausgesetzt werden.
Insgesamt sind der Röntgen-Thorax, das Kardio-CT und das Kardio-MRT wichtige Methoden in der Diagnose und Überwachung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie ermöglichen es Ärzt*innen, präzise Diagnosen zu stellen und individuelle Behandlungspläne zu entwickeln, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und die Lebensqualität der Patient*innen zu verbessern.
Literaturverzeichnis
Gesenberg, S. & Voigt, I. (2017). Pflegewissen Kardiologie. Berlin: Springer.
Herbers, T. (2023). Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Herzens. In S. Heiligmann, T. Herbers, M. Klimek, G.
Komander-Wergner, A. Lauber, J. Ludwig & D. Schleyer (Hrsg.), I care – PflegeExamen KOMPAKT (2. Auflage, S. 356-369). Stuttgart: Thieme.
Iro, H. (2023). Magnetresonanztomographie des Herzens - Hintergrund. Verfügbar unter https://www.radiologie.uk-
erlangen.de/patienten/koerperregionen/herz/mrt-des-herzens/ [01.01.2024]
Lehbrink, M. (2010). Gesundheitswissenschaften für die berufliche Oberstufe (2. Auflage). Hamburg: Büchner.
Maier, A. & Danzer, S. (2021). Leitfaden kardiologische Pflege (3. Auflage). Stuttgart: Kohlhammer.
Super, jetzt wissen Sie auch, wie man Herz-Kreislauf-Erkrankungen diagnostizieren kann. In der letzten Lerneinheit wollen wir uns nun anschauen, wie man solche Erkrankungen vorbeugen kann.